Kaufberatung für Skitouren- und Freerideschuhe

Kaufberatung Skitouren- und Freerideschuhe

 

Quelle: Dynafit

Als erstes Glied der Kraftübertragung vom Fuß auf den Schnee ist der richtige Skischuh tatsächlich von besonderer Relevanz. Je nach Ausführung des Skischuhs kann man damit verschiedenste Ziele verfolgen. Du kannst mit ihm 2000 Höhenmeter auf Skitouren machen oder actionreiche Abfahrt auf und abseits der Piste erleben. Verschiedenste Schuhe sind dabei auf die entsprechenden Einsatzbereiche abgestimmt und sollen dabei auch noch unsere verschiedenen Größen und Formen von Füßen ein warmes und komfortables Zuhause bieten. In der großen Auswahl an unterschiedlichen Modellen hoffen wir dich dem Thema mit dieser Kaufberatung Schritt für Schritt etwas näher zu bringen.

Wie ist dein Fahrstil?

Setz dich mal mit einem Tee auf die Couch und überlege dir: Wie ist dein Fahrstil? Bist du noch recht jungfräulich auf den Skiern oder fährst generell eher vorsichtig und genießt einen schönen Kurzschwung in weichem Schnee? Oder setzt du deinen Fokus primär auf den Aufstieg? Dann zähle ich dich mal zur Kategorie 1. Bist du ein fortgeschrittener Skifahrer, der auch die Abfahrt genießt egal ob auf oder abseits der Piste? Dann geht’s in Richtung Kategorie 2. Zählt für dich die Performance am meisten, weil du die Geschwindigkeit auf der Piste oder die Unebenheiten im Gelände in herausfordern willst? Dann stecke ich dich mal in Kategorie 3.

Womit hat es damit auf sich? Skischuhe besitzen verschiedene Steifigkeiten unabhängig von ihrem Einsatzgebiet. Mit einem steigenden sogenannten Flex-Wert steigt auch die Steifigkeit des Skischuhs. Eine hohe Steifigkeit bedeutet einen direkteren Kraftübertrag vom Skischuh auf die Bindung und ist somit ein Performance-Merkmal eines Skischuhs und für unsere Freunde aus Kategorie 3 von besonderer Bedeutung. Die höhere Steifigkeit bringt aber auch in der Regel eine Reduktion der Beweglichkeit und eine Erhöhung des Gewichts mit sich. Deutlich mehr Komfort und geringeres Gewicht findet man daher in der Kategorie 1. Hier liegt der Fokus nicht auf der Abfahrtsperformance, weshalb etwas weichere und beweglichere Schuhe für mehr Komfort als auch geringeres Gewicht sorgen. Die Kategorie 2 liegt nun irgendwo dazwischen.

Um diese Kategorien nun Quantifizieren zu können, kommen wir auf den Flex-Wert zurück. Der Wert ist leider nicht genormt und kann zwischen Herstellern nicht unmittelbar verglichen werden. Der Flex-Wert gibt jedoch Auskunft, ob man einen ziemlich steifen Schuh oder einen eher weicheren Schuh eines Herstellers verwendet. Dieser Wert ist oft im Namen des Modells enthalten oder auf dem Schuh aufgedruckt und reicht von ~50 bis ~140. Bei leichteren Tourenskischuhen ist der Flexwert nicht das Aushängeschild des Schuhs und manchmal nicht angegeben. Abhängig von deinen Bedürfnissen wird dir ein zu weicher Schuh zu schwammig sein und ein zu steifer Schuh wird zu schwer und unbeweglich oder ungemütlich sein.

Um trotzdem eine grobe Einordnung in Abhängigkeit von Körpergewicht und Fahrkönnen/Fahrstil zu ermöglichen, haben wir dir eine grobe Tabelle mit Richtwerten zur Einordnung des Flex-Werts zusammengestellt. An dieser Tabelle kann sicher stark gerüttelt werden, aber sie bietet eine gute Hilfe zum Einstieg in die Thematik. Folglich kannst du eigene Erfahrungen in den Kauf deines nächsten Schuhs nehmen.

Wo willst du mit deinem Schuh hin?

Skischuhe sind schon lang keine Skischuhe mehr, da man mit Ski auch mittlerweile in sämtliches Gelände vordringen kann. Und das sollte deine nächste Frage sein: Wo willst du mit deinem Schuh hin?

Pistenfahrer/Freerider

Abhängig von deinem Fahrstil, Gewicht und Können hast du bereits eine Idee wie steif dein Schuh sein soll. Der Weg vom Auto zur Gondel kann mit einer integrierten Geh-Funktion etwas gemütlicher werden, welche dem Fuß etwas Bewegungsfreiheit gibt. Diese muss aber zum Abfahren wieder unbedingt verriegelt werden. Darüber hinaus ist dein Ski mit den Alpin und Freeridebindungen kompatibel und verfügt daher über die Skischuhsolennorm ISO 5355. Die Sohle ist flach und verfügt über eine rutschige Platte im vorderen Teil des Schuhs, welche bei der kontrollierten Auslösung von der Skibindung hilft. Gehen mit dem Schuh ist etwas ungeschmeidig, aber dafür bietet die Sohle guten Halt in der Bindung.

Quelle: Fischer

Freetourer

Freetourer sind Leute die mit Liftunterstützung weiter ins Gelände vordringen wollen. Ihre Ausrüstung ist Freeride-tauglich aber auch zum Tourengehen gemacht. Daher der Name. Revolutionäre Bindungen wie die Salomon Shift und Marker Duke PT machen diese Sparte immer populärer. Beide Bindungen benötigen einen Schuh mit Pin-Aufnahme. Im Abfahrtsmodus wird der Schuh wie in einer herkömmlichen Alpinbindung eingespannt um eine möglichst gute Kraftübertragung und Auslösesicherheit zu bieten. Das System soll also möglichst Effizient im Aufstieg sein und trotzdem eine gute Abfahrtsperformance bieten können. Die Bindungen sind hier für verschiedene Normen konzipiert sein. Das Thema werden wir später kurz erläutern. Wer aber ein Setup für alles haben will und gerne im Gelände unterwegs ist findet mit dieser Ausrüstung einen guten Kompromiss für Skitouren und auch für Pistentage.

Quelle: Dynafit

 

Genuss-Skitouren

Den Genuss im Vordergrund seiner Freizeitaktivität zu setzen klingt mal nach einer vernünftigen Entscheidung. „Skitouren ist wie Berggehen im Winter, mit dem Vorteil abfahren zu können“ lautet hier die Devise. Dein Schuh sollte auf alle Fälle eine Pin-Aufnahme besitzen um mit den immer geläufigeren Pin-Bindungen kompatibel zu sein. Außerdem sollte er eine hohe Schaftrotation besitzen. Diese gibt an, wie weit sich der obere Schaft zur Basis des Schuhs nach vorne und hinten beugen kann. Das ermöglicht eine natürlichere Gehbewegung und erlaubt einen effizienteren Aufstieg und bietet auch Vorteile bei Kletterpassagen. Das Gewicht sollte ein gesundes Mittelmaß besitzen. Speziell Leute die nicht so oft zum Skifahren oder Skitourengehen kommen machen oft den Fehler unmittelbar auf das leichteste Material zurückzugreifen. Der Aufstieg läuft damit prima. Jedoch reduzieren die Gewichsteinsparungen oft den Abfahrtsspaß zu sehr, sodass ein gesundes Mittelmaß hier die vernünftigste Lösung ist.

Quelle: Dynafit

 

Lange Skitouren, Rennläufer

Wenn regelmäßig große Touren bezwungen werden, oder die Schnelligkeit beim Aufstieg im absoluten Vordergrund stehen, dann geht der Fokus primär in eine Richtung: Beweglicher und leichter, jedes Gramm zählt. Am einfachsten findet man hier den richtigen Schuh, wenn man versucht die leichtesten Skischuhe auf dem Markt zu finden. Mit Carbon ausgeführt, wird die Schale des Skischuhs auf das Minimum reduziert und die übrigen Flächen mit Gamaschen versehen. Bis zu ~500g  pro Schuh kann das Gewicht hier reduziert werden. Die Abfahrtsperformance steht hier nicht im Vordergrund.

Quelle: LaSportiva

 

 

Welche Bindung(en) verwende ich damit?

 

Wenn du deinen Fahrstil und deinen Einsatzbereich gefunden hast, dann ist die Kompatibilität zur Bindung der nächste Schritt. Wenn noch eine neue Bindung her muss, helfen wir dir in der Kaufberatung zu unseren Ski- und Tourenbindungen weiter. Ansonsten gilt es einen Schuh auszusuchen, der auf die Norm deiner Bindung angepasst ist. Denn die verschiedenen Sohlenformen von Alpinsohle, Gripwalk, WTR und Tourensohlen sowie die teilweise fehlende Frontlippe wie bei manchen Dynafit-Modellen müssen hier berücksichtigt werden. Bei den vielen Herstellern von Bindungen empfehlen wir hier vor dem Kauf der Bindung oder des Skischuhs sich über die Kompatibilität zwischen den entsprechenden Modellen konkret zu informieren.

 

Welcher Schuh passt an meinen Fuß?

 

Die Skischuhe werden meist in der Mondopoint Größenskala angegeben. Die Mondopoint-Größe ist die Länge deines Fußes von der Ferse bis zum längsten Zehen in Centimetern. Weiters ist die Breite deines Fußes entscheidend, welche als Leistenbreite bezeichnet wird und in Millimetern angegeben wird. Mit denen beiden Werten seid ihr recht gut bewaffnet und könnt nun unterschiedliche Schuhe testen. Der Schuh sollte dann bei der Anprobe mal einen ersten guten Eindruck machen und weder drücken noch irgendwo zu viel Luft lassen. Skischuhe sind im Vergleich zu anderen Schuhen sehr steif und geben wenig nach. Sollte sich jedoch nach den ersten Fahrten oder Touren doch eine Druckstelle oder ähnliches ergeben, können Innenschuhe von modernen Skischuhen angepasst werden. Bei gröberen Abweichungen kann dein Skigeschäft sogar die Außenschale manipulieren. Ein passender Skischuh ist das A und O für einen schönen Tag im Schnee.

Welcher Schuh ist wirklich Perfekt für mich?

 

Ein paar Letzte Auswahlkriterien gibt es noch, wie z.B. das Schnallensystem bei Tourenschuhen. Wechselt man oft zwischen Aufstieg und Abfahrt ist eine schnelle Umstellung von Vorteil. Schuhe wie das aufstiegsorientierte Alien-Modell von Scarpa schaffen den Übergang zwischen Aufstieg und Abfahrt mit nur einem Hebel. Sehr harte Freertouringschuhe hingegen sind oft als 4-Schnaller sowie einem Gehmechanismus-Hebel ausgeführt um die hohe Steifigkeit gewährleisten zu können. Natürlich verfolgen beide Schuhe andere Ziele, trotzdem sind gewisse Schnallensysteme intuitiver als andere. Heraus stechen tut dabei das Hoji-System von Dynafit, welches trotz einfacher Bewegung eine gute Versteifung des Schuhs ermöglicht.

Steigeisenkompatibilität war bisher kein großes Thema, bis Dynafit angefangen hat die vordere Nase am Schuh wegzulassen, sodass herkömmliche Steigeisen mit vorderer Bügelaufnahme nicht mehr funktionieren. Alternativ, passen auf diese Schuhe jedoch die speziell dafür entwickelten und leichteren Steigeisen mit dem „Cramp-In“ System. Braucht es die Steigeisen einmal nicht, bieten abgerundete Gummierte Sohlen ein deutlich besseres Gehverhalten und bieten Tourengehern, welche vielleicht auch mal schneearme Passagen überwinden müssen, ein großen Vorteil.

Quelle: Dynafit

Als letztes sollte dein Schuh, Bindung und Ski ein ähnliches Einsatzmuster besitzen. Ein 120mm breiter Powderski steuert sich schlecht mit einem Scarpa Alien Schuh, während ein Dalbello Lupo deutlich zu schwer ist um mit einen 70mm breiten Ski mit Renn-Bindung Skitouren zu gehen. Eine durchgängig ähnliche Orientierung des Materials wird dich im Schnee am glücklichsten machen.

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